Meine Worte vor dem Wings for Life Run (Comeback Motivationsrede)

Treppe in einem Waldweg als Symbol für das Erklimmen von Zielen

Bald werden wir antreten, rund um den Globus, zur selben Zeit. Der Wings for Life Run ist nicht nur ein Sponsorenlauf, sondern für ganz viele auch ein Lauf mit dem eigenen Schicksal. Ein Tag an dem man zu spüren bekommt, dass man nicht alleine ist. All die Kämpfer rund um die Welt setzen die Energie gleichzeitig frei, ein wundervoller Gedanke.

Ich habe keine Querschnittlähmung, Dennoch fühle ich mich angesprochen. Denn die Cerebral Parese gilt auch als unheilbar.

Unheilbar, was für ein zerstörerischer Begriff. Er eliminiert in vielen Köpfen jegliche Hoffnung, frei nach dem Motto sei still und schluck es. Aber wie wärs, wenn wir das Unheilbar als Herausforderung annehmen. Unheilbar ist etwas solange, bis jemand das Gegenteil beweisst.

Und genau darum, und nur darum, gebe ich mein Comeback! Mein Ziel ist die Behinderung zu eliminieren, und ich stehe dazu! Und ich stelle mich auf einen langen, zermürbenden Kampf ein. Und ich brenne für diesen Abnützungskampf. Noch habe ich keine nennenswerte Fortschritte zu verzeichnen, aber dass ich gewisse Muskeln besser kontrollieren kann, macht Hoffnung. Und auch wenn das klitze kleine Schritte sind, es ist der Grund warum wir das tun. Um diese kleinen Fortschritte kämpfen wir jeden einzelnen Tag! Denn wir wissen, wenn wir die Fortschrittchen zusammenzählen, gibt das am Ende den grossen Schritt, der uns wirklich weiter bringt!

Und dabei geht es nicht nur um nicht laufen können. Es gibt ganz verschiedene Arten von Schicksalsschlägen und ja, man fühlt sich damit manchmal allein auf weiter Flur. Doch schaut euch mal um, im Internet, in Selbsthilfegruppen, usw. und ihr werdet Leute finden, die auch das Schicksal anpacken. Der 5. Mai ist ein Tag wo wir alle für einander laufen oder rollen können und genau das verleiht am Ende Flügel!

PS: Falls ihr euch durch diesen Blog angesprochen fühlt, schreibt doch bitte ein Kommentar, Danke!

Linux Desktop in der Evaluierung

Als ich vor knapp neun Jahren von Mac auf Windows wechselte, fragten mich viele: Warum eigentlich nicht Linux. Als Open Sourceler wäre ich doch prädestiniert für so einen Schritt. Doch für mich war die Zeit dafür einfach noch nicht gekommen. Warum die Zeiten jetzt meiner Meinung nach besser sind, werde ich in einem anderen Blog erwähnen. Doch heute wage ich die Evaluation und habe Ubuntu Desktop paralell zu Windows im Dual Boot installiert.

Ich muss dazu sagen, dass wir bei Vefko bewusst die Infrastruktur so gehalten haben, damit Betriebssysteme neben MacOS und Windows in Frage kommen. Wir haben LibreOffice statt Office 365, Matrix statt Microsoft Teams und Nextcloud statt dem OneDrive. Diese Strategie erleichtert den Move natürlich erheblich.

Bild vom Ubuntu Desktop mit violettem Hintergrundbild, worauf schemenhaft eine Qualle abgebildet ist.Am rechten Bildschirmrand ist ein horizontales Dock mit den Programmen zu sehen

Ich muss dazu auch sagen, dass mein Laptop Ubuntu zertifiziert ist. Es sollte also keine grösseren Schwierigkeiten machen, das System zu installieren. Die Installation ist eigentlich relativ problemlos. Man braucht nur die Partition von Windows zu verkleinern. Wenn man dann Ubuntu von einem USB Stick startet, bietet Ubuntu automatisch an, der leere Teil der SSD für eine neue Patition zu nutzen.

In den 6 Tagen in denen ich das System nutze, sind mir bis jetzt nur kleinere Problemchen aufgefallen. Und alle haben irgendwie mit dem speziellen Setup zu tun. Mein 14″ Notebook hat ne hohe Auflösung. Beim Arbeiten auf dem Notebook Bildschirm, wird daher gezoomt. So dass die Auflösung rund 150dpi entspricht. Bei meinem externen Bildschirm am Arbeitsplatz ist das aber nicht der Fall. Element (App für den Matrix Chat) nutzt manchmal nach dem abdocken die Zoom einstellungen nicht mehr. Es betrifft aber nur Element.

Sound scheint mit Docking machmal auch nicht ganz so einfach zu sein. Beim Andocken wechselt das System automatisch auf den Audio Ausgang der Docking Station. Es erkennt nicht, das an der Docking Station keine Lautsprecher hängen.

Aber es gibt auch Vorteile. Einer der grössten ist natürlich die Packetverwaltung. Das man alle Programme auf ein mal updaten kann, spart einfach eine Menge Zeit. Der Drucker im Geschäft funktionierte auch direkt „out of the box“ wo auf Windows extra Treiber installieren muss. Und dann wäre da noch die Performance. Auch wenn Windows 11 nicht das lahmste Windows ist. Gegenüber Linux ist es eben doch eine Schnecke. Der Lüfter dreht bei vergleichbaren Arbeiten viel weniger hoch. Das macht sich vor allem auch bei Batteriebetrieb bemerkbar.

Bis jetzt sieht es gut aus, und es ist gut möglich, dass ich hauptsüchlich auf Ubuntu wechsle. Was die Anderen von Vefko machen, ist ihnen überlassen. Jedoch wird auch bei mir weiterhin ein Windows paralell installiert sein. Denn es gibt immer Kundenaufträge, für die man ein Windows braucht.

Comeback am Wings for Life Run in Zug

Eigentlich bin ich momantan gar nicht fit, aber da es ein ständiges auf und ab ist, gehe ich davon aus, dass ich bis am 5. Mai 2024 für den „Wings for Live Run“ wieder in einam Hoch bin. Die ersten Muskulären defizite habe ich in zwischen behoben. Die nächst Zeit wird wahrscheinlich an der Koordination und am Gleichgewicht gearbeitet.

Nein, das ist kein Sprint, aber der Lauf ist auch eine Herzensangelegenheit. Denn da laufen Leute für Menschen die nicht laufen können. Der Erlös kommt der Forschung gegen die Querschnittlähmung zu gute. Zudem ist der Modus sehr speziell. Nach dem Start lässt einem das „Catch Car“ eine halbe Stunde Vorsprung. Danach startet es mit 14km/h und wird dann immer schneller, bis es auch den schnellsten Läufer eingeholt hat. Das Endresultat ist also eine Distanz, und keine Zeit. Schwache Läufer laufen nur ein paar Killometer. Während Spitzenläufer gerne mal 60km abspuhlen. Ich rechne so mit 3 – 4 Kilometer. Je nach dem wie ich drauf bin.

Der Wettkampf ist mal eine erste Standortbestimmung. Damit hab ich mal eine Referenzdistanz. Richtig jubeln kann ich frühestens nächstes Jahr. Denn eine signifikant gesteigerte Distanz würde beweisen, dass ich mit meinem Training auf dem richtigen Weg bin

Oder einfach gesagt: „Jemand der sich die eliminierung seiner Behinderung auf die Fahne schreibt, muss an so einem Event dabei sein

Behinderung Akzeptieren lernen

Heute möchte ich über ein Thema schreiben, was viele Menschen betrifft, und von vielen als „nicht ganz einfach“ bezeichnet wird. Als Selbstbetroffener kann ich hier aus erster Hand berichten.

Die Akzeptans einer Krankheit/Beeinträchtigung ist elementar für die soziale Integration. Denn wenn man sich selbst nicht annimmt wie man ist, wird man sich immer als ein Störfaktor empfinden. Deswegen ist das Thema so wichtig. Und nein, der Prozess zur akteptanz ist nicht schön. Deswegen machen vielleicht viele einen grossen Bogen darum. Der durchgemachte Prozess habe ich aber als Befreiung empfunden..

Als erstes möchte ich eines klar stellen. Akzeptanz bedeutet nicht, dass ich vor meinen Schwierigkeiten kapituliere. Es bedeutet nur, dass ich die aktuelle Situation angenommen habe. Ich finde es wichtig, dass man seine Schwächen immer wieder herausfordert. Nur so kommt man weiter! Aber es ist ein Unterschied, ob man eine Schwäche herausfordert weil man sie nicht akzeptiert hat oder weil man an ihr arbeiten will.

Zeichen, dass man an einer Krankheit/Behinderung noch zu knappern hat

Der erste Schritt ist mal zu erkennen, dass man überhaupt ein Akzeptanzproblem hat. Das ist nämlich vielen Menschen gar nicht bewusst. Hier sind ein paar Punkte aufgelistet die mögliche Konflikte zeigen:

  • Du weisst wenig bis fast gar nichts über deine Beeinträchtigung, und es graut dir auch davor mehr in Erfahrung zu bringen
  • Du versteckst deine Beeinträchtigung so gut es nur geht. Auch vor guten Freunden. Besonders bei unsichtbaren Beeinträchtigungen ist das oft der Fall.
  • Bei sichtbaren Beeinträchtigungen ist es oft so, dass neue Kontakte vermieden werden.
  • Wenn dir Leute nachschauen (vor allem sichtbare Beeinträchtigungen) empfindest du das als Diskriminierend
  • Du weichst direkten Fragen zu deiner Behinderung aus.
  • Du fühlst dich unter Nichtbehinderten ausgeschlossen und ausgegrenzt.

Schritt eins: Die Auseinandersetzung

Als erstes kommt die Auseinandersetzung mit der Krankheit/Behinderung. Was ist es genau, welche Prognosen gibt es, im Allgemeinen wie auch für mich. Wobei man sich von Prognosen nicht entmutigen lassen soll. Denn sie stellen immer nur ein Durchschnittswert dar. Man sollte sich aber schon auch mit den unschönen Tatsachen auseinandersetzen. Als ich vor vielen Jahren Krebs hatte, setzte ich mich auch mit dem Thema Tod auseinander. Selbst wenn ich im innersten immer wusste, dass ich überleben werde. Bei meiner Behinderung war dieser Prozess schon in der Kindheit. und verlief auch in mehreren Schüben. Das erste mal so mit 5 – 7, dann mit 12 – 13 und dann noch mal mit 19 – 21. Wobei es beim Letzten eher darum ging, was sich daraus für Chancen und Lebensaufgaben ergeben.

Zur Auseinandersetzung gehört auch dazu, dass man Fachpersonen ausfragt, Bücher liest, und auch Leute mit ähnlichen Beeiträchtigungen trifft. Vor allem letzteres hilft ungemein, da man sich dann nicht mehr alleine fühlt, und man spezifische Themen besprechen kann, wo nicht Betroffene einfach nicht mitreden können.

Wichtig ist auch, sich eine Antwort zurecht zu legen, wenn man gefragt wird, was man hat.

Schritt zwei: Ich bin anders, aber nicht schlechter!

Eine Krankheit/Beeinträchtigung zu haben heisst immer auch, dass man anders ist. Und nein, ich halte nichts von dem Spruch „Wir sind doch alle ein bisschen Beeinträchtigt.“ Klar haben wir alle unser Päckchen zu tragen. Aber die Grösse dieses Päckchen macht eben doch einen Unterschied. Durch meine körperliche Behinderung sind mir eine ganze Reihe von Berufen verwehrt. Dachdecker zum Beispiel könnte ich aufgrund meines Gleichgewichts nie machen. Und nein, Chancengleichheit gibt es hier nicht! Das ist alles Augenwischerei. Wir sind anders! Dafür entwickeln die meisten Beeinträchtigten auch kompensative Fähigkeiten. Sachen in denen sie Nichtbehinderten überlegen sind. Unsere Welt funktioniert nur, weil wir alle in unterschiedlichen Bereichen unsere Begabungen haben. Und einer der Gründe, weshalb unsere Welt momentan nicht sonderlich gut Funktioniert, ist das hinterherrennen irgendwelcher Gesellschaftsidealen. Die Welt braucht Unikate,heute und nicht erst morgen!!! Wenn wir beeinträchtigten versuchen im breiten Strom der Gesellschaft mitzuschwimmen, dann werden wir scheitern. Wir müssen eine Sonderrolle einnehmen, aber bitte bitte eine positive!

Schritt 3: Stärken herauskristallisieren und fördern

Das ist tatsächlich die langwierigste aber auch wichtigste Aufgabe. Und verlasse dich nicht darauf, dass da Behinderteninstitutionen behilflich sind. Es ist wichtig, hier seinen eigenen Weg zu gehen. Hier hilft es auf Leute zu hören, die in einem nicht die Behinderte Person sehen. Vor allem wenn mehrere Leute unabhängig von einander von einer Stärke sprechen, ist da meist viel wares dran.

Es kann sinnvoll sein, sich für diese Aufgabe einen Mentor oder Mentorin zu suchen. Das ist meist eine Person mit mehr Erfahrung als man selbst. Die durchaus auch ein besschen Vorbild sein kann. Passende Mentoren zu finden ist zwar nicht so einfach, aber man soll sich auch nicht scheuen, Personen anzufragen. Auch wenn das meist unentgeltliche Arbeit ist. Mentor sein ist auch was schönes.

Sei auch Mutig. Eine Beeinträchtigung erschwert zwar einiges, verunmöglichen tut sie aber nur wenig. Plane so, dass du an allfällige Rückschläge denkst, aber schränke dich nicht im voraus ein. Das ist eine hohe Schule

Der Weg lohnt sich!

Du kannst ein Lebenlang die Traurigkeit, dass du nicht so ein einfaches Leben hast, unterdrücken, und allem was dich darauf aufmerksam macht ausweichen, oder un sparst dir die Energie des „unter drückens“ und verarbeitest es. Du bist nicht allein, der diesen Weg gehen muss. Ich wünsche dir viel Kraft und vor allem Freude beim finden deiner Stärken

Feindbild IV?

Sie gilt als konservativ, träge und als bestimmend. Die Schweizerische Invalidenversicherung (IV) hat keinen guten Ruf. Insbesondere bei den Beeinträchtigten triggert die Abkürzung IV automatisch die Alarmglocken. Und das nicht zu unrecht, die meisten machten schon schlechte Erfahrungen mit der Institution. Auch die meisten von Vefko könnten zahlreiche negativen Erfahrungen aufzählen. So ist es nicht verwunderlich, dass wir einen grossen Bogen um die Institution machten.

Doch wenn man in der Schweiz mit Behinderung zu tun hat, kommt man um diese Institution nicht herum. Denn sie ist staatlich und hat damit eine Monopolstellung. So schauten wir mit etwas bangen auf die ersten Kontakte mit ihr.

Gestern war es soweit, und was soll ich sagen. wir waren echt übberrascht. Das Gespräch war sehr konstruktiv. Dabei war die Ausgangslage auch bei uns nicht so einfach. Die IV hat ein relativ starres Korsett von Regeln und Gesetzen, an die sie sich halten müssen, die Beeinträchtigten sind aber Individuen, die einen Individuellen Weg brauchen.

Doch wir brachten es gemeinsam fertig, einen sehr guten Plan aufzustellen, keine Komfrontation, sondern Zusammenarbeit. Das war so gar nicht die IV wie ich sie kenne. Doch was genau war anders?

Wir haben im Vorfeld des Gespräches uns intern darauf geeinigt, volkommen offen in das Gespräch zu gehen. Auch war für uns von Anfang an klar, dass es uns nicht darum geht, das maximum für uns herauszuholen. Sondern die effizienteste Möglichkeit zu finden. Also ich weiss ja nicht, den meisten Menschen gehts ja wohl nicht drum möglichst viele öffentliche Gelder zu verbraten. (Ausnahmen mag es geben). Uns geht es doch da drum, wie wir uns so in die Gesellschaft eingliedern können, damit wir uns auch einbringen können. Und ich glaube die IV hat hier ein ganz ähnliches Ziel.

Das Problem ist doch, dass beide Parteien meist schon mit einem Schlachtplan in den Kampf äh sorry, Sitzung ziehen. Beide sehen den Feind im anderen. Die IV sieht den bereits schon den Simulanten, Abzocker usw. und die Beeinträchtigten sehen die grosse böse IV die sie am liebsten gleich wieder los haben will. Und da stehen sie nun, die beiden Tieger, bereit sich zu zerfleischen. Ja Himmel noch mal, wie soll auf so einer Basis eine konstruktive Lösung entstehen?

Wie wärs, wenn beide Seiten offen ins Gespräch gehen, eine Best case Lösung entwerfen, und dann geneinsam schauen, wie man diese in die gesetzlichen Vorgaben quetscht. Das letzte mag da und dort haarig sein, aber man kriegt das schon hin.

In unserem Fall hats gut geklappt, und dafür möchten wir der SVA Graubünden danken! Lasst uns nicht gleich Feinde sehen, wo evtl. Partner sind!

Comeback: Erste Laufschulübungen

Es läuft definitiv besser als geplant. Heute Abend machte ich zum ersten mal Laufschulübungen. Das ganze war zwar noch abgehackt und unrund, aber für mein linkes Problemknie war es kein problem.

Auch sonst komme ich mit dem Training schneller voran als gedacht. Und irgendwie beginnt das Ganze wieder Spass zu machen. Momentan trainiere ich immer noch nur ein mal die Woche, also ein minimaler Aufwand.

Wenn es so wie jetzt weitergeht, könnte man mit den ersten Sprints im April und mit den ersten Wettkämpfen im Mai rechnen. Aber man darf sich nicht täuschen lassen, der Anfang ist meistens süss, die Probleme kommen erfahrungsgemäss später. Nichts desto trotz geniesse ich diese Momente.

Ich möchte auch dem LAC TV Unterstrass für die so freundliche Wiederaufnahme danken.

FOSDEM 2024 in Brüssel

Letztes Wochenende war es wieder so weit. Die FOSDEM stand an. Der grösste Open Source Event in Europa findet jährlich in der ersten Februarwoche statt. Eigentlich hätte ich den Flug am Freitag Abend gehabt, aber ich verpasste ihn um etwa eine Viertelstunde. Zum Glück konnte ich umbuchen, und so startete mein Flieger um 7:30.

Da dies zu früh war, um erneut anzureisen, übernachtete ich im Transit Hotel des Zürcher Flughafens. War wirklich guter Service. Am selben Abend bemerkte ich noch, dass meine Identitätskarte am Folgetag ablief. Und niemand konnte mir sagen, ob ich damit noch nach Brüssel komme.

Doch es klappte problemlos. Der Flug war ruhig. In Brüssel angekommen machte ich mich sofort auf den Weg zur FOSDEM. Die menge an Leute ist unglaublich. Ich hab das Gefühl, das werden jedes jahr mehr. Was die Stände angeht hat die Fosdem im Vergleich zu früher ein etwas anderes Konzept. Während früher grosse Projekte immer einen Stand hatten, ist das heute nicht mehr sicher. Die Apache Software Foundation hat zum Beispiel keinen erhalten. Dafür sieht man einige Neuprojekte die gerade stark im Kommen sind. Die Meinungen zu dem Konzept gehen in der Community auseinander.

„Hey Raphael, good to see you“ Hörte ich ein paar mal. Kontakte pflegen ist einer der Gründe, weshalb man als Open Soursler an die FOSDEM geht. Leute vom meiner OpenOffice Zeit, von der Apache Zeit, sowie auch ein paar andere habe ich getroffen. Aber ich habe auch interessante Neuprojekte kennen gelernt. So zum Beispiel CodeYourFuture, die eine Code Academy für Flüchtlinge und weniger privilegierte haben. Deren Lernmaterial ist Open Source, und wird in Zukunft möglicherweise auch bei Vefko Verwendung finden.

Ich unterhielt mich mit einigen Leuten über Vefko, Viele fanden das Konzept sehr spannend, doch auf die Frage, ab wir nach Deutschland kommen, musste ich noch mit einem „ist nicht geplant“ antworten.

Nach dem Event zogen wir noch gemeinsam los. Wir verwendeten die berühmt berücchtigte Entchen strategie. Alle watscheln irgendwem hinterher, und niemand hinterfragt ob der oder die, die vorauswatschelt, eine Ahnung hat. Auf diese Weise landeten wir erst bei der angeblich besten Pommes Bude der Welt. Das war aber nur so ein Wagen, der draussen stand. Bei Nieselregen und 8°C wurde es dann einigen doch zu kalt, und es ging weiter in eine Bar. Diese war allerdings zu laut und zu voll. Am Ende landeten wir in einem kleinen portugisischen Restaurant wo wir ein gemütlicher Abend verbrachten. Entchen haben wir übrigens keine verloren 😉

Die FOSDEM hat einmal mehr alle Erwartungen erfüllt. Lange Schlangen an den Verpflegungsständen. überfüllte Toiletten, und das Wetter stimmte auch, Es war grau und Regnerisch. Auch wenn es so eine Hassliebe ist, ich werde vermutlich nächstes Jahr wieder da sein!

Tschüss 2023

Ich habe schon fast ein schlechtes Gewissen. So lange habe ich nichts mehr neues hier hochgestellt. Dabei hätte ich so viel mehr zu erzählen, aber die Zeit fehlt dafür.

2023 war das Vefko Jahr. Auch wenn man sich nicht selbst loben sollte, ein bisschen Stolz bin ich schon. Nicht auf mich, sondern auf uns. Als Marc Ende 2022 in einer Hauruck Aktion Vefko wiederbelebte, war ich mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Heute muss ich ihm danken, dass er es getan hat.

Vefko Logo an der Tür

Anfangs 2023 starteten wir mit einer fast leeren Vereinskasse, Einem Co-Working Platz an zwei Tagen die Woche, zwei Mitarbeiter und viel Elan. Ende 2023 haben wir zwar immer noch nicht viel Geld, aber die Zeiten wo wir jeden Rappen zwei mal gedreht hatten, sind vorbei. Wir haben zur Zeit im Co-Working ganze drei Tische Vollzeit belegt, und ganze fünf MitarbeiterInnen.

Obschon ich Optimist bin, übertraf das meine Vorstellungen bei weitem. Wir hatten fast alle unsere Ziele erreicht. Ausser Umsatztechnisch lagen wir unter den Erwartungen.

Besonders freut uns den personellen Ausbau den wir machen konnten. Wir konnten Menschen eine Chance bieten. Leute die ohne uns schlicht in der nächsten Behindertenwerkstatt gelandet wären, arbeiten bei uns nach drei Monaten bereits an kleineren Webprojekten mit. Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen! Irgendwie ist das aber auch gleichzeitig ein beklemmendes Gefühl, wenn man bedenkt, wieviel Ressourcen man in der Vergangenheit so einfach „weggeworfen“ hat. Aber es tut gut zu sehen, dass man das ändern kann.

Eines der Hauptziele, Potential zu wecken, haben wir also erreicht. Womit ich allerdings nicht gerechnet hätte, war die Dynamik, die wir mit den neuen Mitarbeiter bekamen. Die Leute tun nicht nur das, was sie müssen. Jeder ist bereit die extra Meile zu gehen. Und dieses Quäntchen Extra macht am Ende den Unterschied. Es macht ein so grosser Unterschied, ob die Leute gerne zur Arbeit kommen oder eben nicht.

Aber wie immer geht es nicht ohne ein unterstützendes Umfeld. Unsere Passivmitglieder und Sponsoren (Da hats übrigens noch Platz). Aber natürlich auch die Auftraggeber von uns. Danke auch an alle, die unsere Idee einfach super finden. Es gibt uns immer wieder einen Motivationsschub.

Das Jahr 2023 wird bei uns auf jeden Fall in guter Erinnerung bleiben. Wenn ich allerdings sehe, was wir bereits für das 2024 geplant haben, dann wird dieses Jahr wohl auch bald im Schatten stehen.

In diesem Sinne wars das für dieses Jahr. Ich wünsche allen einen guten Rutsch und bis bald.

Hab ich jetzt aufgegeben?

Leute die mich kennen werden etwas blöd schauen. denn ich sitze im Rollstuhl, oder schiebe ihn vor mir her. Für Leute die mich vom Sport kennen wird das ein Schocker sein. Raphael, der unnachgiebige Kämpfer hat aufgegeben?

Rollstuhl im Büro

Erst mal zur Beruhigung. Der Rollstuhl ist nur geliehen, und dient als Backup. Doch wie kam es so weit? Im vergangenen Monat hatte ich drei mal ganz komische Kniebeschwerden. Sie kamen wie angeworfen und gingen nach unterschiedlicher Zeit wieder in kürzester Zeit weg. Während den Beschwerden war ich teilweise nicht in der Lage, das Knie zu belasten. Ich machte keine falschen Bewegungen, Ich hätte mir vorstellen können, dass es eine alte Sportverletzung ist, die mich einholt. Doch der Arzt konnte nichts so eindeutiges feststellen, und stellte mir erst mal ein Physio Rezept aus.

Da ich mobil bleiben muss, liess ich mir auch ein Rezept für einen Rollstuhl aussteilen. Zugegebenermassen nicht garade das drehfreudigste Teil, aber als Notnagel tut er es.

Morgen bin ich im Folterkeller (Physio) angemeldet. Das etwas spezielle dabei ist, die Beschwerden tauchen immer dann auf, wenn ich vorher besser gelaufen bin. Und das löst einen Kampf in meinem Kopf zwischen der „Vernunft Stimme“ und dem Sportlerherz.

Ich gebe Euch heute mal einen Exklusiven Einblick was die so miteinander quatschen 😉

Sportlerherz: „Endlich hast du es kappiert, morgen bist du in der SportClinic Phyio in Zürich. Endlich wieder mal im Stadion Letzigrund. Ich sagte schon immer, du gibst noch mal das Comeback.

Vernunft: „Sonst gehts dir noch gut, oder? Das Knie wird niemehr ein Comeback ertragen, das ist durch. Du kannst froh sein, wenn die Beschwerden weggehen.“

Sportlerherz: „Und warum meldet sich das knie dann immer nach dem du gut gelaufen bist. Die beschwerden können auch gerade so gut durch Fortschritte ausgelöst sein, vielleicht stehst du kurz vor einem grossen Schritt!!!“

Vernunft: „Ach halt die Fresse, Raphael hat jahre um jeden kleinsten Fortschritt gekämpft, weshalb sollte es ihm jetzt gelingen“

Sportlerherz: „Und was war mit dem Bahnhofsprint gestern, als Raphael den Rollstuhl die Rampe in Cham hochgeschoben hat. Ein 50m Sprint vom feinsten und das mit gewicht.

Bemerkung: den Zug hab ich daruch tatsächlich noch erwischt 😉

Vernunft: „Vom feinsten war der nicht, da fehlt noch viel, aber ich gebe zu, Raphael war da selbst erschrocken.

Sportlerherz: „Und was ist mit der Schuhabnützung, die ist doch bei den Schuhen anders.“

Vernunft: „Die Schuhe sind noch zu neu um das zu beurteilen, aber ja, da ist was.“

Vernunft nach einer Pause: „Ich glaub einfach nicht mehr dran, ich will nicht dran glauben. Erzähle mir mal, wie Raphael Vefko und Training unter einen Hut bringen soll, das geht nicht!“

Sportlerherz: „Genau dieser Pessimismus kotzt mich an an dir! Wo wäre Raphael heute, wenn ihr immer nach deiner Devise gegangen wäre? Er wäre wohl in der Krebszeit gestorben!“

Verstand: „Raphael hat doch selbst schon sein Ziel normal zu laufen aufgegeben“

Sportlerherz: Ja, aber nur weil er mich beharrlich ignoriert! Aber wenn er glaubt, ich werde leiser, dann schneidet er sich! Ich glaube an ihn und seine Mission, und die ist erst zu Ende wenn Raphael tot, oder die Behinderung geschlagen ist. So eine Mission hat keine Altersgrenze.

So Leute, wir lassen die beiden nach der Physio morgen weiterdiskutieren.

OpenStreeMap oder Auslauf für Computerfreeks

Seit einiger Zeit habe ich OpenStreetMap wieder Entdeckt. OpenStreeMap ist eine offene Weltkarte. Sprich die Daten dort sind stehen unter einer offenen Lizenz. Man kann die Daten dieser Karte also frei verwenden.

Das lässt viele Möglichkeiten zu. Es ist zum Beispiel möglich, eigene Karten mit mehr oder weniger Details zu generieren. (was zugegebenermassen nicht so einfach ist) Doch im Gegensatz zu anderen Open Source Arbeiten, ist es hier nicht nur möglich, im Büro rumzuhocken. Denn es braucht Vorort Recherche. Zum Beispiel um Strassennahmen oder Hausnummern einzutragen.

Für mich ist das eine willkommene Abwechslung zum Büroalltag. Mal raus kommen, etwas bewegen

Ebenfalls auf Basis von OpenStreetMap ist die öV Anfahrtskarte zu unserem Büro entstanden.

Anfahrt zu unserem Büro mit dem öffentlichen Verkehr

Vor allem beschreiben wir auch den Weg am Bahnhof. Denn oft ist man erst mal auf der Suche nach dem richtigen Bus in die richtige Richtung. Beim Schweizer Taktfahrplan kommt man da schnell in Stress, da man nicht viel Umsteigezeit hat. Eine gute Beschreibung kann da helfen.

Diese Karte hier steht unter CC-BY Lizenz, kann also von allen unseren Büroparteien genutzt werden.